Jessica Jones: Regionalliga-Superheldin und trotzdem erstklassig

Jessica Jones: Regionalliga-Superheldin und trotzdem erstklassig

Jessica Jones ist nach Daredevil die zweite hauseigene Serie aus dem Marvel-Universum. Und wie Daredevil ist sie eine Superheldin aus der zweiten Reihe. Wenn Batman und Superman in der Champions League die Welt retten, sind Daredevil und Jessica Jones eifrige Streiter aus der Regionalliga. Was aber auch zu einem interessanten Profil verhelfen kann: Die namensgebende Protagonistin trifft als versoffene Privatdetektivin auf ihren Erzfeind Kilgrave, der verbal die Kontrolle über Menschen erlangen kann. Kilgrave, sehr subtiler Name. Regionalliga halt.

Und die Superkraft von Ms. Jones? Super kräftig sein. Und in jeder Situation mit Hoodie und Lederjacke cool aussehen. Darstellerin Krysten Ritter hatte ich schon in ihren Auftritten bei Breaking Bad ins Herz geschlossen. [SPOILER] Ich habe diesen Moment sehr gehasst, als Krysten Ritter in ihrer Rolle als Jesse Pinkmans drogensüchtiger Freundin Jane ihr Ende fand – auch durch Walter Whites unterlassene Hilfeleistung. [SpoilerEnde] Jedenfalls: Ich habe mich sehr über die Besetzung von Jessica Jones gefreut.

In der Netflix-Produktion tritt alles, was Superhelden so super macht, eher in den Hintergrund. Klar es gibt auch etwas Action, aber im Grunde dreht sich die Serie um die Auswirkungen und Möglichkeiten von psychologischem Horror und wie man ihn überwinden kann. Eine klare Reduzierung, die absolut zu den Stärken der Serie zählt.

Außerdem sehr erfrischend: Es gibt viele weibliche Haupt- und Nebenrollen, die differenzierte Charaktereigenschaften und Ziele haben. Bestes Beispiel ist Jessica Jones selbst, kein perfekter Superheld, kein schwarzweiss. Es gibt Stärke und Verletzlichkeit, aber auch Niederträchtigkeit und Reue. Jessica Jones posttraumatische Belastungsstörung, Themen wie emotionaler und körperlicher Missbrauch werden mit viel Verstand thematisiert.

Zu den Vorzügen der ersten Staffel kommen ein paar Dinge, die mir nicht so gut gefallen haben. Insgesamt hätte ich mir gewünscht, dass die Serie ein wenig schneller ins Rollen kommt. Aus meiner Sicht hätten es 10 statt 13 Folgen auch getan.

Und dann gibt es da noch diese Momente, in denen die Handlungen der Charaktere völlig von einer Emotion oder einem bestimmten Ziel bestimmt werden, nur um den Plot voranzutreiben. Zum Beispiel wenn ein anderer Charakter geschützt werden soll und deshalb wichtige Informationen stur nicht mitgeteilt werden. Was ist das los? Ich kann dieses uralte Stilmittel der Tragödie ja noch in Opern oder klassischen Dramen akzeptieren. Aber in modernen Serien? „Sieh mal diese Information könnte all unsere Probleme lösen! Aber du hast am Anfang der Folge gesagt, dass ich dich in Ruhe lassen soll. Also versuche ich jetzt einfach, alles selbst zu machen, bis ich die Situation für alle ausweglos verschlimmert habe und wir alle in Lebensgefahr schweben!” Das kommt in einigen Serien vor und es ist meist ein Zeichen von Mittelmäßigkeit. Vermutlich soll so Spannung erzeugt werden, mich langweilt es immer sehr, wenn Charaktere für vorübergehende Zeit zu programmierten Plotperformern werden, gerade wenn es Jessica Jones an anderen Stellen sehr wohl schafft, vielschichtige Wesen zu portraitieren.

Dennoch freue ich mich auf ein Wiedersehen mit Jessica Jones, die zweite Staffel ist schon beschlossene Sache und das männerdominierte Marvel Cinematic Universe ist um wichtige und unterhaltsame weibliche Perspektive reicher.

  1. Estoy totalmente de acuerdo con el de las 18:38Salvo en su eslogan, me parece un tanto posesivo, suena a pelotilleo Pepero.Sabeis que hay mas de 400 imputados por la Audiencia Nacionaly que solo ocho estan en prision y comono podria ser de otra maneracasualmente ninguno es politico.

  2. Another most excellent piece Danial. I love reading your work. The truth, flowing with sweetness or honey, is music to my ears. Like "Mellifluous" Smooth and sweet: “polite and cordial, with a mellifluous, well-educated voice” I wish I had a fraction of the writing skills to articulate in writing the truths and reasoning ability you bring to the world.

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