Making a Murderer ist eine Dokumentarserie auf Netflix, die einen Mordfall in Manitowoc County, Wisconsin beleuchtet. Naja, eigentlich geht es dabei um den Hauptverdächtigen Steven Avery und das Gerichtsverfahren, in dem er verurteilt wurde.
Die zehnteilige Serie stammt von Laura Ricciardi und Moira Demos, die über einen Zeitraum von 10 Jahren ihre Aufnahmen machten. Das allein macht die Doku besonders, außerdem kommt sie komplett ohne Erzähler, ohne die berühmte „Stimme aus dem Off“ aus. Der Fall wird einfach durch Aussagen der Beteiligten, Nachrichtendokumente und Texteinblendungen aufgerollt.
Nach Serial ist es das zweite Mal, dass mich ein True Crime Format komplett einnimmt. Jede Folge denkt man, dass es jetzt nicht mehr verrückter kommen kann. Bis es dann noch viel absurder wird.
Und wie bei Serial, wurden auch durch Making a Murderer einige Wellen ausgelöst. Wieder ein massives Subreddit, Spekulationen um die Verurteilten und mögliche Täter, eine Petition mit fast 130.000 Unterzeichnern erreicht das Weiße Haus.
Making a Murderer und Serial erzählen wahre Geschichten. Soll heißen, sie sind nicht fiktiv. Was aber noch lange nicht heißen muss, dass sie wie auch immer geartete Wahrheit wiedergeben. Making a Murderer begibt sich hier auf noch etwas glatterem Eis als Serial, das sich durch die Erzählerin immer wieder selbst hinterfragt.
Der Punkt ist aber: Die Geschichten werden verdammt gut erzählt. Ich habe nie eine spannendere Gerichtsserie gesehen als Making a Murderer. Und ich hoffe, dass sich diese Formate mehr und mehr auch für historische Entwicklungen, politische Konflikte, wissenschaftliche Themen durchsetzen. Themen so spannend aufzubereiten, dass man danach sofort mehr wissen möchte, noch tiefer graben will. Das geht auch ohne Mordfälle, wie Serial mit der zweiten Staffel gerade beweist.
Die erste Folge von Making a Murderer gibt es übrigens kostenlos und legal auf dem YouTube-Kanal von Netflix.